Jahrestagung 2019

Impressionen zur DGsP-Jahrestagung 2019
vom 31. Mai 2019 bis 2. Juni 2019

von Annerose Neeb-Fleckner

Der Tagungsrahmen

Sowohl in den Impulsvorträgen als auch in den Workshops wurden praxiserprobte  Konzepte und anregende Gedanken und Handlungsmöglichkeiten vorgestellt. Die Ideenvielfalt in den Angeboten und den vielen kleinen und großen Gesprächsrunden war beeindruckend. In allen Tagungsphasen wurden Möglichkeiten für einen Austausch auf Augenhöhe geschaffen. Jeder Teilnehmer / jede Teilnehmerin konnte seine / ihre Vorstellungen in den Austausch einbringen. In einer überaus wertschätzenden Atmosphäre wurden durch die kleinen und großen Impulse ganz im Sinne von Heraklit „Bildung ist nicht das Befüllen von Fässern, sondern das Entzünden von Flammen“ viele Flammen entzündet und darüber hinaus wurde der systemische Werkzeugkoffer bis zum Tagungsende gut gefüllt.

Gabriele Günthör ließ uns staunen, weil sie inhaltliche Aussagen zu einem Thema wieder sehr gut durch Gedichte ausdrücken konnte. Silke Palmowski führte in die einzelnen Tagungsphasen mit gut ausgewählten, kurzen Geschichten ein: „Die Schuhe von Ghandi“, „Wirklichkeit“, „Das rosa Tütchen“ waren Startzeichen für nachfolgende Tagungsphasen. Für ein informatives Kennenlernen organisierte Andrea Eitel Aufstellungen der Teilnehmer nach wechselnden Eigenschaften: die Himmelsrichtungen
Norden, Osten, Süden, Westen der Teilnehmerwohnorte; die Unterscheidungen natürliche / berufliche DGsP-Mitglieder bzw. wer, wie oft an einer Jahrestagung teilgenommen hat u.a. Gabriele Günthör legte viele Tierbilder aus, die mit dem Satz „Du siehst aus wie ich mich fühle“ beschriftet waren (Material: Die Zeit, Ressort „Z – Zeit zum Entdecken“). Nach dieser Einstiegsmethode kann dann z.B. spekuliert werden, warum sich TeilnehmerIn A das Bild B genommen hat.

Für geselliges Beisammensein ist traditionell der Samstagabend eingeplant. In diesem Jahr trafen wir uns in der Erfurter Innenstadt. Wir erlebten zusammen „Erfurter Sagen bei Nacht“, eine witzige und abwechslungsreiche Stadtführung mit dem Erfinder Herbert Kurz, gespielt von Klaus Michael Tkacz, der auch einen Workshop bei der Jahrestagung anbot. Herbert Kurz ist ein Medium; durch ihn sprechen die Erfurter Steine – und durch sein akustohistoriologisches Phonoskop. Ob der Bürgermeister im mittelalterlichen Erfurt in mehreren Anläufen geköpft wurde oder Dr. Johann Faust auf seinem schwarzen Pferd mysteriös verschwand, Herbert Kurz bot seinen Zuhörern den O-Ton zu den historischen Ereignissen. Nach der Aufforderung „Zügig folgen!“ schritten wir heiter von einem Originalschauplatz zum nächsten weiter.

Die Tagung

Wir starteten mit einem organisatorischen Novum. Die Jahrestagung begann bereits am Freitagnachmittag mit einem Impulsvortrag von Barbara Baedeker.

Impulsvortrag 1

Praxisfeld: Frühpädagogik

Barbara Baedeker: „Gelingensbedingungen für Entwicklung: Pädagogische Haltung und das Spiel der Kleinsten“

Der Vortrag bestand aus vier Teilen:

  1. Ergebnisse der Hirnforschung im Hinblick auf das Gelingen des Spiels der Kleinsten.
  2. Kompetenzen, die für Kinder im 21. Jahrhundert bedeutsam sind.
  3. Vertiefende Überlegungen zum frühen kindlichen Spiel.
  4. Pädagogische Haltung und pädagogische Handlung systemischer Pädagogen / Pädagoginnen im Zusammenleben mit Kindern.

Im ersten Teil ihres engagierten Vortrags stellte Barbara Baedeker Ergebnisse aus der Hirnforschung vor, die für das kindliche Spiel bedeutsam sind. Sie sprach über zwei Säulen, die Gerald Hüther beschreibt:

(1) Verbundenheit mit sich selbst und anderen, „Gruppenzugehörigkeit“ sowie
(2) Autonomie, die Aneignung der Welt aus eigenen Kräften, Potentialentfaltung durch Aufgaben, mit denen Kinder über sich selbst hinauswachsen.

Anschließend erläuterte sie die Bedingungen, die der Hirnforscher Joachim Bauer nennt: Sehen und Gesehen werden; gemeinsame Aufmerksamkeit; gemeinsames Handeln u.a.
Im zweiten Teil des Vortrags stellte Barbara Baedeker Lebenskompetenzen vor, die im 21. Jahrhundert für Kinder bedeutsam sind. Ihren Ausführungen lagen Studien von Heidi Simoni (2008), Gabriele Haug-Schnabel und Joachim Bensel (2015) und Stefan Bree (2010) zugrunde.

Im dritten Teil des Vortrags charakterisierte Barbara Baedeker das kindliche Spiel im Kontext von Lernen und Entwicklung. Sie sprach u.a. über die Phasen Funktionsspiel, Symbolspiel und Rollenspiel.

Im vierten Teil des Vortrags leitete Barbara Baedeker aus den vielen Puzzleteilen der ersten drei Vortragsteile eine Fülle von Handlungsmöglichkeiten für die Arbeit der Erzieher / Erzieherinnen in Kita und Kindergarten ab, die von „Gleich-Würdigkeit von Kindern und Erwachsenen (Ausdruck von Jesper Juul)“ gekennzeichnet sind. Diese Handlungen werden die pädagogische Haltung verändern und / oder weiterentwickeln, denn „Tun bringt Einstellung“ (Postulat von Elmar Osswald, Organisationsentwicklung in Schulen).

Barbara Baedeker begeisterte die Zuhörerinnen und Zuhörer mit der großen Informationsfülle ihres Vortrags. Sie nutzte viele Bilder aus Kitas, die sie und ihre Kollegin Sylvia Zöller begleiten, gut ausgewählte Geschichten und Literaturzitate, um die inhaltlichen Fakten außerordentlich lebendig und kurzweilig für alle Zuhörenden darzustellen.

Der authentische Vortrag und das Literaturverzeichnis am Ende des Vortrags boten und bieten viele Anknüpfungspunkte und Anregungen für die Weiterarbeit am Vortragsthema.

http://www.barbara-baedeker.de/
Unter „Veranstaltungen 2019“: 30.05.-03.06.2019 Hauptvortrag „Gelingens-Bedingungen für Entwicklung: Pädagogische
Haltung und das Spiel der Kleinsten“ und Workshop „Bitte klopfen! Selbst-Fürsorge statt Selbst-Sabotage“/Jahrestagung der
Deutschen Gesellschaft für systemische Pädagogik DGsP/Erfurt

https://sylvia-zoeller.de/

„Systemischer Pädagoge / systemische Pädagogin in Kita“

Unter diesem Titel haben Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Jahrestagung, die in Kita oder Kindergarten arbeiten, nach dem Vortrag von Barbara Baedeker auf einem Flip-Chart-Papier positive Wirkungen des systemischen Arbeitens in Kita / Kindergarten aufgeschrieben. Ein Foto auf dieser Homepage dokumentiert die Aspekte.

Tanja Schatzl hat aus ihrer Erfahrung folgende Gesichtspunkte zum Thema „Systemischer Pädagoge / systemische Pädagogin in Kita“ genannt:

  • Der Blick auf das KollegInnen-Team ändert sich.
  • Ressourcenorientierung stärkt alle Beteiligten im System Kita (Kinder, Eltern, Pädagogen).
  • Der Blick auf die Ressourcenorientierung des Teams hilft, die Aufgaben im Team besser zu verteilen.
  • Der Blick ändert sich hin zu Lösungsorientierung und Motivation Neues auszuprobieren, weg von dem Blick auf das Problem und weg vom Jammern.
  • In Fallbesprechungen lenken systemische Fragestellungen den Fokus in die positive Richtung anstatt in dem Problem zu verharren.

Impulsvortrag 2

Praxisfeld: Universität – Lehrerbildung & Heterogenität/Inklusion in der Primarstufe
Laura Delitala-Möller: „Performative Pädagogik und die Kunst vom Lernen und Lehren“

Seit drei Jahren gestalten Saarbrücker Lehramtsstudierende der Primarstufe im Sommersemester ein ästhetisch-pädagogisches Projekt mit SchülerInnen der 2. bzw. 3. Klasse, das mit einer Performance abgeschlossen wird. Prozessbegleitend halten die Projekt-TeilnehmerInnen ihre Gedanken und Beobachtungen in einem öffentlichen Internet-Blog fest, in dem auch die beeindruckenden Endergebnisse betrachtet werden können.

http://www.lauradelitala.eu/
Auf dieser Internetseite wird der gemeinsame Lernprozess in der systemisch konzipierten Lehrveranstaltung „Performative
Kunstvermittlung und Heterogenität – Die Schatzkiste“ von Laura Delitala-Möller veröffentlicht.

Projektpräsentation 2017: Film „Besuch für den Apfelbaum“;
Projektpräsentation 2018: Theaterstück „Auf Weltreise gehen“.

Im Wintersemester ergänzt ein Theorieseminar zu den Grundlagen systemisch orientierter Ästhetischer Bildung das Lehrangebot im Bereich Systemische Pädagogik und Ästhetische Bildung.

Die Projektpräsentationen lassen Zuschauer staunen und wecken ihre Neugier.

Wie muss der Unterricht in der Primarstufe geplant werden, wie muss er mit Schülerinnen und Schülern gestaltet werden, um zu diesen Ergebnissen zu kommen?

Laura Delitala-Möller, systemische Pädagogin und Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Rahmen der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ in Saarbrücken, stellte uns ihr Konzept vor.

Am Anfang ihres Vortrages stand die Klärung einiger Fachbegriffe: Performativität, Inklusion, Ästhetische Bildung, systemisch-performative Pädagogik, performative Kunstvermittlung. Es war für die Zuhörer spannend, dass in diesem theoretischen ersten Vortragsteil immer auch direkt ein Bezug zum vertrauten systemischen Ansatz hergestellt wurde und dadurch allen Zuhörerinnen und Zuhörern der Zugang zur Theorie erleichtert wurde.

Prozessphasen der prozessorientierten Lehrveranstaltung: In der Vorbereitungsphase werden zunächst die heterogenen Ressourcen der Studierenden gebündelt. Jeder von ihnen bereitet – ausgehend von den eigenen Vorlieben und Stärken auf ästhetischem Gebiet – Materialien vor und bietet diese als Anregung für künstlerisch-gestalterische Prozesse den Grundschulkindern in der Umsetzungsphase des Projektes an.

Die Perspektive des Performativen geht davon aus, dass kulturelle Phänomene und Prozesse neue Wirklichkeiten hervorbringen. Um diesen Weg zu beschreiten, verlaufen die Arbeitsschritte mit den Grundschulkindern prozessbezogen, gemeinsam forschend, zirkulär statt linear, vernetzend, Ressourcen aktivierend und Wissen generierend (UDL – Universal Design for Learning).

Die Improvisationsphase der Studierenden mit GrundschülerInnen führt zu einer Fokussierung: Kompetenzen in den Arbeitsgruppen werden gebündelt und gestärkt. Zum Schluss wird zielgerichtet auf eine Präsentation hingearbeitet.

Parallel zu allen Prozessphasen läuft auf der Metaebene die Selbst- und Prozessbeobachtung der Studierenden: Sie spiegelt sich in dem bereits erwähnten Internet-Blog wider und bleibt auch für nicht nur unmittelbar Interessierte als Lernprozess-Dokumentation zugänglich.

Die Vortragsmaterialien von Laura Delitala-Möller können unter folgendem Link abgerufen werden:

https://www.hbksaar.de/files/hbksaar/Studium/Kunsterziehung/QLB/Pr%C3%A4sentationPerformativeP%C3%A4dagogikJahrestagungDGsP2019.pdf

Die Konzeption von Laura Delitala-Möller überzeugte und begeisterte spätestens durch die beiden Projektpräsentationen, denen bald eine dritte folgen wird. Wie und wann kann dieser Ansatz aus der Modellphase heraustreten und Zugang in den Schulalltag finden?

Die Praxisfelder der beiden Impulsvorträge waren Frühpädagogik und Primarpädagogik. Jeder Tagungsteilnehmer hat einen Einblick erhalten, wie mit der systemischen Denk- und Arbeitsweise Lehren und Lernen, dem „Gleich-Würdigkeit von Kindern und Erwachsenen (Ausdruck von Jesper Juul)“ und eine gleichberechtigte Teilhabe aller Menschen an der Gesellschaft (Inklusion) zugrunde
liegen, gelingen können.

Vielen Dank an die beiden Referentinnen!

Die Workshops

Am Samstagvormittag, Samstagnachmittag und Sonntagvormittag wurden insgesamt neun verschiedene Workshops angeboten, jeweils drei Angebote pro Zeitfenster, so dass jeder Teilnehmer / jede Teilnehmerin an den beiden Tagen an drei Workshops teilnehmen konnte. Vor jeder WorkshopPhase stellten die Workshop-LeiterInnen ihre Angebote kurz vor. Jeder Teilnehmer / jede Teilnehmerin konnte sich nach der Vorstellung der Workshops frei in die Angebote einwählen.

Workshops I

Samstag, 1.6.19, 11Uhr bis 13Uhr

a) Klaus Michael Tkacz, Theaterfirma Erfurt: „Das störende Element – Kreativität“
Workshop-Ankündigung von Klaus Michael Tkacz:
Ich bin die Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft. (Goethe, Faust)
Was es braucht, um Kreativität zu erzeugen und wie dabei das Störende nutzbar gemacht werden kann.
Anhand einiger kleiner Theatersituationen zu erkennen, wie das Störende eingebunden und bestenfalls in Kreativität umgewandelt werden kann.
Aus langer Theatererfahrung weiß ich, es gibt keine Kreativität ohne das Störende, doch das Störende ist noch lange nicht kreativ.

b) Astrid Oswald: „Die relative Solmisation – ein musikalisches Beziehungssystem
Meine Stimme – ich – die Anderen; unterschiedliche Beziehungsebenen“

Bericht von Astrid Oswald zu ihrem Workshop:
Der Workshop befasste sich zunächst mit den Handzeichen der relativen Solmisation. Diese Zeichen verdeutlichen die Tonbeziehungen einer Tonleiter. Durch das Zeigen, ob die Hand höher oder tiefer am Körper positioniert ist, wird gleichzeitig deutlich, ob ein Ton höher oder tiefer ist. Dies unterstützt die Tonfindung beim Singen.

Nachdem wir uns mit der Handhabung der Zeichen etwas vertraut gemacht hatten, spielten wir damit verschiedene Spiele. Zunächst im Kreis sitzend entstanden Melodien dadurch, dass jeder ein Zeichen in die Runde gab. Später kamen wir noch in Bewegung, indem wir die Zeichen auf den Boden legten und dann verschiedene Tonabstände gegangen sind. Den Teilnehmenden wurde im Verlauf des
Workshops die Vielfältigkeit dieses Systems deutlich. Auch die Möglichkeiten für ErzieherInnen, auf diese Weise selbst im Singen Sicherheit zu gewinnen und dies spielerisch an die Kinder weiter zu geben, wurden deutlich.

So gab dieser Workshop allen neue Impulse für das Singen mit Kindern.

c) Winfried Palmowski: „Malefiz oder die Notwendigkeit zur Kooperation“

Bericht von Winfried Palmowski zu seinem Workshop:
Einige Teilnehmer der Gruppe (2 x 4) sollten eine Zeitlang „Malefiz“ (ein schon älteres, den meisten bekanntes Brettspiel) spielen, wobei zwei Spieler miteinander kooperieren sollten, die beiden anderen aber als strikte Einzelkämpfer ihr Glück zu versuchen hatten. Schon nach wenigen Spielzügen wurde deutlich, dass Kooperation die eindeutig effizientere Spielstrategie ist: Der wahre Egoist kooperiert! Anschließend wurde diese (eigentlich selbstverständliche) Erfahrung in einem lebhaften Gedankenaustausch auf gegenwärtige und gegenläufige Prozesse in privaten wie öffentlichen (politischen) Kontexten bezogen.

Workshops II

Samstag, 1.6.19, 14.30 Uhr bis 16.30 Uhr

a) Gina Wiegräfe: „Sketchnotes“

Workshop-Ankündigung von Gina Wiegräfe:
Ob beim Lernen, in der Vorbereitung auf einen Vortrag oder in der Wissensvermittlung, die Verbildlichung eines Themas hilft spielerisch zur Orientierung, beim Veranschaulichen, zur Strukturierung und bei der Konzentration auf das Wesentliche.
Es geht um die möglichen Zutaten und natürlich ums Ausprobieren.
Es sind keine Vorkenntnisse nötig und jede/r kann das. Ich freue mich auf euch!

b) Barbara Baedeker: „Bitte klopfen! Selbst-Fürsorge statt Selbst-Sabotage“

Workshop-Ankündigung von Barbara Baedeker:
PEP „Prozess- und Embodimentfokussierte Psychologie“ ist eine Anleitung zur emotionalen Selbsthilfe von Michael Bohne.
Unter Einbeziehung des Körpers kombiniert sie in einer Haltung von Leichtigkeit und Humor psychodynamische, systemische und hypnotherapeutische Elemente mit dem Ziel

  • die Selbstbeziehung zu verbessern
  • unbewusste Blockaden aufzuspüren und zu lösen
  • das Selbstwertgefühl zu stärken.

Bericht zum Workshop von Annerose Neeb-Fleckner:
Barbara Baedeker hatte viele Materialien für die TeilnehmerInnen zusammengestellt: „Big Five“- Lösungs-Blockaden, Selbstakzeptanz-Formulierungen, Formulierungshilfen für kraftvolle Lösungsansätze, ausführliche Literaturliste, u.a. Einige Anleitungen für Übungen konnten die TeilnehmerInnen sofort ausprobieren: Reduktion emotionaler Belastungen durch Klopfen; Sammlung von individuellen Beispielen für Selbstentwertungs-Manöver und Entwicklung von Selbstwertsteigerungs-Strategien aus diesen Beispielen.

c) Undine und Oliver Tiemann: „Rückblick und Ausblick auf Organisationskonzepte und deren Bedeutung für Lehr-Lern-Kontexte der Erwachsenenbildung“

Workshop-Ankündigung von Undine und Oliver Tiemann:

Kurzer Rückblick auf die Jahre 1989/90
Exemplarisch greifen wir ein Konzept zur Gestaltung von Organisationen auf. Im Wortsinn plakativ, benennen und erläutern die „5 Disziplinen“, die laut Paul Senge notwendig sind, um eine Lernende Organisation zu bilden. Schlagzeilenartig holen wir uns die Überschriften der damaligen Wirtschaftsnachrichten und politischen Themen ins Gedächtnis. Durch „Gespräche in Bewegung“ werden wir uns an die Stimmung und die treibenden Kräfte erinnern.

Ein Zeitsprung bringt uns in das „Heute“
Wie sind jetzt die medialen Überschriften? Was beherrscht den Diskurs in der Wirtschaft, der Politik und dem öffentlichen Raum? Was sind die Kerntreiber und die Besonderheiten für aktuelle Veränderungsprozesse in Organisationen?
Noch etwas unscharf zeichnen sich erste Bilder von neuen Organisationsmodellen ab.
Evolutionäre Organisationsformen und Holakratie verändern die Anforderungen an Lehren und Lernen. Werdet zum Entdecker von neuem Treibstoff für pädagogische Konzepte in der Erwachsenenbildung.

Dialogische Reflexionen über Erwachsenenbildung in neuen Organisationsformen
Was von „Damals“ und „Heute“ macht einen Unterschied für die systemische Pädagogik der Erwachsenenbildung? Welche Fragen müssen in diesem Kontext noch gestellt werden? Welche Risiken sind jetzt schon sichtbar? Wo sind blinde Flecken zu vermuten? Welche guten Gelegenheiten können sich ergeben? Lasst uns gemeinsam Hypothesen bilden über die Bedeutung der Erwachsenenbildung in neuen Lernenden Organisationsformen. Dazu nutzen wir die Methode der dialogischen Reflexion.

Wer soll zu diesem Workshop kommen?
Es ist Jeder willkommen, der sich als Pfadfinder auf den Weg macht, neue Landschaften zu erkunden. Neugier genügt. Wie so häufig gibt es wenige Antworten und stattdessen spannende Fragen. Mit Überraschungen ist zu rechnen.

Workshops III

Sonntag, 2.6.19, 9.30 Uhr bis 11.30 Uhr

a) Ronja Frölich, Stefan Pätz: „Alles digital? Das sitzen wir aus.“

Workshop-Ankündigung von Ronja Frölich und Stefan Pätz:
Wie liest sich das für dich? Präsentieren vom Smartphone, digital visualisieren, e-Learning als Ergänzung zur Weiterbildung vor Ort, Videointervisionen, das papierlose Büro, alles in der Cloud… Die einen verstehen bei dieser Auflistung nur Bahnhof, die anderen fragen sich, was man daran nicht verstehen kann. Die Welle der sog. „Digitalisierung“ erreicht die Gesellschaft, den pädagogischen Bereich und den Weiterbildungssektor unterschiedlich stark und schnell, was für die einen noch Neuland ist, ist für die anderen bereits ein alter Hut. Und doch macht sie sich im Alltag jedes Einzelnen teilweise ungefragt so bemerkbar, die Digitalisierung, so dass es kaum möglich ist, keine Haltung zu ihr herauszubilden. Innerhalb von Systemen (Familien, Kollegien, Organisation) birgt sie ein hohes Spaltungspotential. Welchen Umgang pflegen wir selbst mit den digitalen Möglichkeiten und wie beeinflusst das unsere Arbeit mit Personen, die eine Haltung zu diesem Thema benötigen? In diesem Beitrag stellen wir einige digitale Ideen vor, die wir in unserer Institutsorganisation und unserer Weiterbildung umsetzen. Diese Beispiele sollen vor allem Personen dienen, die bisher wenig Kontakt mit diesen Themen hatten. Anschließend laden wir zur Diskussion jenseits von „alles Humbug“ und „überlebenswichtig“ ein. Welche Rolle spielt das Thema Digitalisierung aus systemtheoretischer Sicht? Wird sie von (Sub-)Systemen eher als anregend verstanden, als Perturbation? Welche immunologischen Abwehrmechanismen lassen sich beobachten? Und wer beobachtet das alles mit welcher Brille?

Bericht von Ronja Frölich und Stefan Pätz nach dem Workshop:
Ganz analog und im Miteinander konnten alle Teilnehmenden den persönliche Bezug zur Digitalisierung diskutieren, wodurch das Thema sehr vielfältig und facettenreich abgebildet wurde. Anschließend war das Interesse am LöWe-Lernzentrum (E-Learning-Plattform) groß, so dass wir irgendwann Schluss machen mussten, um wieder an die Großgruppe anzukoppeln. Die Relevanz des
Themas hat uns bestärkt, es auch beim DGsP-Kongress in Köln anzubieten.

b) Tanja Schatzl, Susanne Wegner: „Methoden der Konfliktlösung und der Entscheidungsfindung für Kinder und Jugendliche“

Workshop-Bericht von Tanja Schatzl und Susanne Wegner:
Sich seiner eigenen Bedürfnisse bewusst werden und sie zu vertreten ist eine Herausforderung für Kinder und Jugendliche im Miteinander.
Wir stellten aus unserer Praxis mit der „Friedenstreppe“ und dem systemischen Konsensieren zwei konkrete Methoden vor, mit deren Hilfe wir Kinder und Jugendliche darin unterstützen können, selbstwirksam für sie stimmige und gute Lösungen zu finden. Mit der „Friedenstreppe“ können Kinder und Jugendliche, angelehnt an die Schritte der Mediation, ohne Hilfe von außen relativ leicht eine für beide Partner zufriedenstellende Lösung finden. Das systemische Konsensieren ermöglicht eine schnelle und unkomplizierte Entscheidungsfindung in Gruppen, ohne dass nach dem Mehrheitsprinzip abgestimmt werden muss.

Die Anwesenden diskutierten lebhaft darüber, wo und wie diese beiden Methoden in den verschiedenen Arbeitsbereichen eingesetzt werden können.

c) Isabelle Träger: „Kommt ein Turnbeutel geflogen“

Workshop-Bericht von Isabelle Träger:
Pädagogen sind tagtäglich im Kontakt mit Kindern und Jugendlichen. Die Vielfalt einer Gruppe, Rahmenbedingungen im Arbeitsumfeld, Ansprüche an die eigene Person, all diese Faktoren begleiten und beeinflussen den Arbeitstag von Pädagogen. Hinzu kommt der Umgang mit Kindern und Jugendlichen, die mit unterschiedlichsten Verhaltensoriginalitäten den Schulalltag gestalten und beleben.

Wie können Pädagogen damit umgehen? Welche Handlungsspielräume stehen dem Pädagogen zur Verfügung? Wie kann er diese Handlungsspielräume für sich finden und anwenden?

Diese Fragen wurden im Workshop gestellt und diskutiert. Dabei kamen wir über den Bereich der Einstellungen zu folgenden Aussagen bzw. Ideen:

– Kreativ bleiben und immer wieder neue Ideen ausprobieren.
– Neugierig sein.
– Eine innere Stabilität für sich selbst aufbauen und gestalten.
– Aktive Teamarbeit mit Kollegen initiieren und gestalten.

Durch den Workshop wurden die Gedanken, Ideen und Meinungen zu diesem breit aufgestellten Thema besprochen und diskutiert. Diese können in weiteren Arbeiten aufgegriffen und genutzt werden.

Einladung und Programm als PDF

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