Systemische Pädagogik, Heft 3 (2013)
- Henriette Schildberg beschäftigt sich in ihrem Beitrag „Systemisch-lösungsorientierte Beratung als Schlüsselqualifikation von Schulleiterinnen und Schulleitern? Nützlichkeiten und Besonderheiten“ mit der Frage wie unterschiedliche Wirklichkeits-konstruktionen so koordiniert werden können, dass in gemeinsamen Verhandlungsprozessen Lösungen erarbei-tet werden können.
Beratung wird hier nicht nur in Krisensituationen als sinnvoll erachtet, sondern als Möglichkeit die Kooperation zwischen SchulleiterIn und KollegInnen, Eltern und SchülerInnen nachhaltig zu stützen und zu fördern.
Grundlage ihres vorgestellten Modells ist das Erfurter Moderations Modell, welches beitragen kann zu einer Schule mit einer reflexiven Kultur, die eine wertschätzende Organisation darstellt. - Günter Engel erläutert in seinem „ Erfahrungsbericht aus dem Schulleiterbüro “ wie er lernte, „ Konflikte begrüßen zu lernen “.
Ausgehend von den ‚klassischen Konflikt- und Konfliktmanagmenttheorien etwa eines F. Glasl und in Auseinandersetzung mit eigenen Konfliktmustern zeigt er eine Sicht auf, die es ermöglichet einen Konflikt als „Kamp unterschiedlicher Wirklichkeitskonstruktionen“ zu verstehen.
Zirkuläre Kommunikationsmuster, transparente Metaloge und ressourcenorientierte Fragen können einen Ansatz liefern für eine andere Art der Gesprächsführung. Im Anschluss wird ein solches praxiserprobtes Verfahren vorgestellt, Konfliktgespräche so zu führen, dass sie einen Beitrag leisten zu einer gesunden und humanen Schule. - Christa Hubrig widmet sich in ihrem Beitrag der Frage nach dem Zusammenhang von Hirnforschung und Unterrichtspraxis . Hierbei geht sie Fragen nach, wie Aufmerksamkeit im Gehirn und im Unterricht erreicht werden kann, welche Rolle Motivation und Lernen im Unterricht spielen. Dysfunktionales Lernverhalten der Schüler ist nicht angeboren, sondern wird in der Schule erworben. Dem Entgegenwirken kann eine Beziehungs- und Kontextgestaltung, die sich an Werten orientiert (Selbstdisziplin, Leistungswille, Eigenverantwortung, Einfühlung und Verständnis).
- Stefanie Neubrand berichtet aus ihrer Promotion, dass wir uns in der über hundertjährigen Geschichte der Empathie-Forschung mit der Bedeutung der Empathie als Grundstein unserer zwischenmenschlichen Interaktion und unseres gesellschaftlichen Miteinanders beschäftigt haben, dass so der Blick aber immer nach außen, auf ein Gegenüber gerichtet war. Ihre Frage ist, ob sich Empathie nicht ebenso auf ein Selbst bezogen werden kann, es also ein ich bezogene Empathie – eine Impathie gibt? In einem ersten Ansatz entwickelt sie ausgehend von dieser Fragestellung ihr Konstrukt von Impathie mit den fünf Dimensionen Selbstwahrnehmung, Metaposition, Annehmende Haltung, Selbstverständnis, Impathische Reaktion.
- Sandra Aßmann berichtet aus ihrer Promotion, wie Schulisches und außerschulisches Medienhandeln systemisch betrachtet werden kann.
- Beiträge aus dem Verein zum Kongress 2012 „ Keiner hat das Recht zu gehorchen “, Berichte aus der systemischen Ausbildung und Buchbesprechungen schließen das Heft ab.
Für die Kunst im Heft verantwortlich ist Judit Hölzle-Kuhn, eine junge Künstlerin aus Karlsruhe, die sich in vielfältiger Weise mit Systemen, Ordnungstrukturen, Perspektivwechseln, äußeren und inneren Ordnungen auseinandersetzt und versucht, diese in Bildern, Fotos, Bildmontagen und Plastiken ins Werk zu setzen.